Demografie in Unternehmen
So meistern Sie den demografischen Wandel im Unternehmen
Überalterung der Gesellschaft, Mangel an Fachkräften, das kollektive Ausscheiden älterer Arbeitnehmer, enormer Wissensverlust – die demografische Entwicklung in Deutschland stellt auch Unternehmen vor große Herausforderungen.
Doch wer auf Basis einer guten Unternehmenskultur auf optimale Arbeitsbedingungen und frühzeitigen Wissenstransfer setzt, kann diese Herausforderungen in wettbewerbsrelevante Chancen wandeln und ist für die Zukunft bestmöglich aufgestellt.
Die demografische Entwicklung in Deutschland wird in den Medien bereits seit längerem ausführlich diskutiert. Konsequenzen oder Reaktionen in der betrieblichen Praxis der Unternehmen sind jedoch nur teilweise zu erkennen. Als Positivbeispiele können vor allem zielgruppengerechte Werbemaßnahmen genannt werden. Der Handel praktiziert bereits Seniorenmarketing auf hohem Niveau, um das Kundenpotenzial in der Gruppe der so genannten „Best Ager“ bestmöglich zu nutzen. Als Konsumenten schon lange als interessante Zielgruppe erkannt, sieht die Situation im Umgang mit älteren Arbeitnehmern in Unternehmen ganz anders aus.
Die meisten Unternehmen sind auf die Herausforderungen, die der demographische Wandel auslöst, immer noch nicht vorbereitet. Durch das Erreichen des Rentenalters verlieren viele Unternehmen in den kommenden 10 Jahren bis zu 50% ihrer gesamten Belegschaft. Hinzu kommen ungenügende Wissenstransferprozesse und ein sich verstärkender Fachkräftemangel. Diese Entwicklung stellt die allermeisten Unternehmen vor umfassende Herausforderungen. Doch nur wer es richtig angeht, kann diese Herausforderungen nicht nur als Chance begreifen sondern als strategischen Wettbewerbsvorteil gewinnbringend nutzen.
Im Wesentlichen bestehen methodisch gut greifbaren Herausforderungen in den Themenfeldern Arbeitsbedingungen und Wissenstransfer. In der alters- und alternsgerechten Gestaltung von Arbeitsplätzen liegt erhebliches Potential. Damit ältere Mitarbeiter zum Erfolg eines Unternehmens auch weiterhin einen großen Teil beitragen können, ist es besonders wichtig, sie entlang des Lebensarbeitsmodells unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Fähigkeiten einzusetzen.
Die Geschäftsprozesse und der Arbeitsplatz selbst sollten so gestaltet werden, dass die altersbezogenen Anforderungen möglichst optimal berücksichtigt werden. Je nach Branche und Unternehmen können die Lösungen ganz unterschiedlich aussehen. So bieten sich z.B. Gruppenarbeit und Spezialaufgaben als Chance für langjährige Mitarbeiter mehr an, als Fließbandarbeit und einfache Tätigkeiten. Wichtig ist es, Erfahrungen gewinnbringend zu nutzen anstatt auf körperlichen Einsatz zu setzen.
Ein weiteres Potential befindet sich im Bereich des Wissenstransfers und der Frage, wie Wissen bestmöglich zwischen älteren und jungen Arbeitnehmern übertragen werden kann. Hierbei bietet es sich gemäß Lebensarbeitsmodell an, ältere Mitarbeiter als Mentoren für junge Nachwuchskräfte einzusetzen oder die Arbeit in alters-gemischten Teams zu fördern. Weiterhin können Mitarbeiter auch nach Eintritt in das Rentenalter in Teilzeit als „Senior Berater“ und „Methoden-Coaches“ weiter beschäftigt werden.
Die Grundvoraussetzung für all diese Maßnahmen, neben der intelligenten Dokumentation von Wissen, ist die Verankerung der Wertschätzung der Mitarbeiter für ihrer Erfahrung und unabhängig ihres Alters in der Unternehmenskultur. Wenn ältere Mitarbeiter für Ihre Erfahrungen hoch angesehen werden und respektiert werden, teilen sie gerne ihr Wissen und geben es an jüngere Kollegen weiter. Geschieht das nicht, entsteht eher eine „ihr werdet schon sehen, dass ihr ohne mich nicht zurecht kommt“ Haltung. Selbst ein ausgeklügeltes Wissensmanagement läuft dann meist ins Leere.
Zum Meistern des demographischen Wandels ist der Spaß und das Interesse an diesem Übergangsprozess bei den allen Mitarbeitern ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Unternehmen, die auf motivierte Arbeitnehmer bauen können, egal ob jung oder alt, werden die Herausforderungen des demographischen Wandels mit Bravour meisten.